Sonntag, 1. April 2012
Immer das Beste

"Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt – dann kanst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein."

Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama



Ich bin ja stolzer Besitzer eines iPhone 4. Es ist soo praktisch. Soo smart. Ich liebe es. Als ich es mir zugelegt habe, war ich eher noch Einer von Wenigen.

Ich genoss es, beim herausholen gefragt zu werden: „Ist das das neu iPhone4?“. Inneres Lächeln und ein leises, fast verlegenes „Ja“ gemurmelt.

Aber die Zeiten sind vorbei. Seit einigen Monaten gibt es ein Neues iPhone. Gerüchte kursierten schon lange über eine Veröffentlichung des iPhone 5. Aber soweit war es noch nicht, Apple brachte lediglich eine Überarbeitung heraus - das iPhone 4S. Obwohl sich innerlich leichter Widerstand regte, musste ich trotzdem schauen, ob es eine Möglichkeit gibt, meines in Zahlung zu geben, damit ich mir das Neue kaufen kann. Bei Näherer Betrachtung musste ich allerdings erkennen, dass das 4S nicht so der große Wurf ist – dafür ist es mir dann doch zu teuer. Da warte ich dann lieber auf das richtige iPhone 5.

Hole ich heute mein Handy heraus, werde ich gefragt, ob es das neue iPhone 4S ist. Nein, muss ich antworten und fühle mich nicht mehr so gebauchpinselt. Kein inneres lächeln, stattdessen fange ich an mich zu rechtfertigen. „So toll ist das 4S nicht, nur ein runderneuertes iPhone 4 – wenn, dann hole ich mir das iPhone 5“.

Ich bin niedergeschlagen. Ich sehne mich dem Herbst entgegen – dann soll das neue iPhone herauskommen. Immer mal wieder schaue ich im Internet nach neuen Veröffentlichungen von Insider-Infos.

Ich möchte heraustreten aus dem ständigen auf und ab. Freue mich über das Neue, Tolle – bin Niedergeschlagen, weil es „veraltet“ ist. Immer wieder wandelt sich die vorübergehende Erfahrung von Freude über das neue Handy in Leiden. Vergnügen wechselt zu Schmerz.

Ich meine, das ist das, was die Buddhisten mit dem „Leiden der Veränderung“ bezeichnen.
Buddha steh mir bei, dass ich der Versuchung widerstehen kann – wenigstens bis zum iPhone 6.



Mittwoch, 28. März 2012
Ein Neuer Anfang
Das Leben scheint mir immer komplizierter. Und schneller. Unübersichtlicher. Verwirrender.

Vor einiger Zeit schon, habe ich den Buddhismus als eine Art Kompass in dieser Wirrnis für mich entdeckt. Allerdings nutze ich diesen Kompass nicht sehr effektiv. Ich neige dazu, ihn beizeiten aus der Tasche zu nehmen und einen Blick darauf zu werfen. Habe ich dann wieder eine ungefähre Ahnung in welche Richtung es gehen soll, stecke ich den Kompass tief in meine Tasche zurück und laufe los. Irgendwann finde ich mich wieder in den Hochhausschluchten des Alltags. Menschenmassen, Gestank und Verkehrslärm erzeugen einen sensorischen overkill. Und alles was mir bleibt, ist auf die Knie zu sinken und die Augen zu schließen. Und manchmal fällt mir dann wieder ein, das ich ja diesen Kompass in der Tasche habe. Erneuter Blick drauf, wegstecken, loslaufen.

Mit meinen nunmehr vierzig Jahren, komme ich nicht umhin festzustellen, dass mich dieses Verhalten Unmengen Energie kostet. Es muss sich etwas ändern. Ich muss etwas finden, das mir hilft, dass ich regelmäßig auf diesen Kompass schaue. Etwas, das mich fordert, mich immer wieder mit der Lehre Buddhas auseinanderzusetzen.

In Zeiten wo der Begriff Web 2.0 schon fast ein alter Hut ist, das Internet seinen eigenen Beitrag zur Steigerung von Komplexität und Tempo des Alltags beiträgt, soll dieser Blog ein regelmäßiger Rastplatz für mich sein. Ich werde mir die Zeit nehmen, mich Auszuruhen, meine Position zu bestimmen, meine nächste Route zu planen. Und nicht zuletzt: Andere Wanderer auf diesem Weg zu treffen und mich mit ihnen auszutauschen.

Was ich hier schreibe sind meine Worte, meine Sichtweisen, mein Verständnis. Ich kann nur für mich schreiben, aus meinen Erfahrungen und dem was ich denke Verstanden zu haben – mehr nicht. Mein eigenes Wissen ist begrenzt und meine Erfahrung ist armselig. Aber ich versuche mein Bestes, die vollständige Tiefe und Weite der Lehren Buddhas zu verstehen.

Ich lade dich ein, mich auf meinem Rastplatz zu besuchen, hier ein wenig zu verweilen, ein Stück des Weges gemeinsam zu gehen. Nimm an, was immer für dich unterstützend sein mag – und lass einfach beiseite, wovon du denkst, es könnte dir nicht von Nutzen sein.